KNIEFÄLLIG

Viele Frauen träumen davon, ihre Sexualität vollends
auszuleben. Maria jedoch hat genug vom sexuellen
Alltagstrott. Tief in ihrem Inneren spürt sie, dass sie
für etwas brennt. Etwas, das sie noch nie probiert
oder ausgelebt hat. Trotz der vielen Selbstzweifel,
mit denen sie ringt, fasst sie all ihren Mut zusammen
und begibt sich auf eine Reise. Diese Reise führt sie zu sich selbst. Nicht nur träumen, sondern ausprobieren, sich neu entdecken. Wagen, Handeln. Lustgewinn. Nur eins kann verhindern, dass wir unsere Träume verwirklichen – unsere eigene Angst und die konditionierte Vorstellung von Moral.
Maria hat erkannt, der perfekte Zeitpunkt, dem Ruf
ihres Herzens zu folgen, ist immer JETZT.

Willst du wissen, wer du wirklich bist?
Wie mutig und stark du sein kannst?
Wie weit du gehen, wie tief du vertrauen
und lieben kannst? Dann musst du sterben.
Jedes Mal ein kleines bisschen mehr.

Leseprobe

- Prolog -

Gewisse Dinge in meinem Leben konnte ich vorher einfach nicht benennen, weil ich es einfach nicht besser wusste. Ich war jung, gerade mal dreißig, und hatte das Talent, einen Raum für mich einnehmen zu können, wenn ich ihn betrat. Meistens lag das an meiner eigenwilligen, langen, rotblonden Lockenmähne. Als Mauerblümchen hätte ich mich nie bezeichnet. Schließlich war ich Assistentin der Geschäftsleitung in einer der renommiertesten Werbeagenturen in Linz und trug die Verantwortung für Projekte im sechsstelligen Bereich. Privat war ich jedoch sehr solide. Meine letzte
Beziehung dauerte 7 Jahre. Wie es sich jedoch oft ganz still und heimlich einschlich, war nach ein paar Jahren einfach die Luft raus. Sex zwischen uns gab es nur noch auf Absprache, entweder Samstag oder Sonntag. Erfüllung sah für mich anders aus. 
Leidenschaft – kannte ich die überhaupt? Ich suchte nach Erfüllung, auch wenn ich definitiv keine Ahnung hatte, in welche Richtung sich diese »Erfüllung« entwickeln würde. Trennung war für mich die einzige Option für Veränderung. Überraschenderweise verlief sie komplikationslos und ohne viel Gezeter. Wir waren uns schnell einig, dass wir beide mehr von einer Beziehung erwartet hatten.
Manchmal beschlich mich das Gefühl, er hatte längst gefunden, wovon wir sprachen, besaß jedoch schlichtweg einfach nicht den Mumm, mir davon zu erzählen und die Beziehung zu beenden.

Aber was? Was war es, das mir so sehnsüchtig fehlte und eine solche Leere in mir hinterließ? Mir war klar, dass ich einen Mann wollte, der wusste, wo der Hammer hing. Ein Mann, der auch seinen Mann stehen und Entscheidungen treffen konnte. Ein Mann, der Maskulinität und Dominanz ausstrahlte, ohne jedoch ein Macho zu sein. Und ein Mann mit Leidenschaft, bei dem es mir möglich war, auch mal meine
Verantwortung abzugeben. Schließlich war ich erst dreißig, experimentierfreudig und gerade ausgehungert. In jüngeren Jahren, von der Pubertät bis Mitte zwanzig, war ich mit meinem Körper unzufrieden. Immerzu bemängelte ich etwas an meinem Aussehen. Wie viele Komplexe konnte man als Frau eigentlich haben?
Siebenundvierzigbillionen? Sogar während ich mit einem »One-Night-Stand« Sex hatte, hielt ich nach Möglichkeit die Luft an und zog meinen Bauch ein, um ja jederzeit schlank und sexy zu wirken. Heute bin ich mir sicher, das war alles andere als sexy, wohl eher verkrampft und peinlich. Dessen ungeachtet war das Schlimmste daran, dass ich dabei völlig auf der Strecke blieb. Mit den Jahren, die vergingen,
lernte ich jedoch, meine Weiblichkeit zu schätzen und meinen Körper anzunehmen.
Dabei bemerkte ich, dass diese neugewonnene Selbstakzeptanz der reinste Männermagnet zu sein schien. Doch der Richtige ließ irgendwo auf sich warten. Bei den meisten Dates verlor ich schon nach ein paar Sätzen das Interesse an meinem Gegenüber. Doch eines Tages stieß ich in einem Onlineportal auf eine Seite namens »Masters and Subs«. Von diesem Moment an begann meine spannende
Entdeckungsreise in eine Welt, die mich vom ersten Moment an komplett in ihren Bann zog. Selbstverständlich gab es auch ein paar Enten, die ich mir gerne erspart hätte.

Bis ich IHN kennenlernte. Ich geriet in einen wahren Strudel der Leidenschaft und blickte in tiefe Abgründe meiner Seele.

- Peer -

Wir hatten bereits viel miteinander geschrieben, hatten unsere tiefsten Sehnsüchte und Fantasien ausgetauscht. Für mich sollte unsere Begegnung zwar nicht die erste Erfahrung mit einem Dom sein, aber definitiv die erste mit einem so erfahrenen und wahren Dom. Seine Art zu schreiben war für mich so faszinierend und mir schien es, als hätte ich endlich jemanden gefunden, der mich einzuschätzen wusste. Wozu würde ein dominanter Mann wie Peer mich antreiben können? Würde er es schaffen, dass ich meine Scheu und meine Ängste überwand? Könnte er mich dazu bringen, meine angelernte Kontrolle gänzlich abzugeben? Würde er der Mann sein, der mich auffing, wenn ich schwach sein würde?
Diese und ähnliche Gedanken gingen mir auf dem Weg zu ihm durch den Kopf. Ich würde lügen, wenn ich sagte, dass ich keine Zweifel gehabt hätte, mich einem mir im Prinzip fremden Mann auszuliefern. Aber ich glaube, genau darin lag für mich ein noch größerer Reiz.
Er hatte mir seine Adresse gegeben und so nahm ich vom Bahnhof aus ein Taxi zu seinem Haus. Auf dem gesamten Weg dorthin hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, jeder würde mir ansehen, was ich in den nächsten zwei Tagen vorhatte, nämlich mich einem Mann zu unterwerfen, ihm zu dienen, mich züchtigen zu lassen und durch Schmerz die Lust meines Lebens zu erfahren. Je näher ich ihm kam, desto heftiger reagierte mein Körper und zugleich wurde ich immer nervöser. Die ganze Zeit lief mir eine Gänsehaut nach der anderen rauf und runter. Vor unserem Treffen hatte ich von ihm ein paar Anweisungen bekommen, unter anderem, unter meinem Kleid nur eine Strumpfhose zu tragen. Da ein Höschen nicht erlaubt war, spürte ich schon jetzt die Nässe zwischen meinen Nylonschenkeln.
Angeturnt von diesem Gefühl und dem zarten Duft meiner weiblichen Leidenschaft presste ich die Oberschenkel für einen Moment fest zusammen. Nur so konnte ich dieses aufsteigende Verlangen, berührt werden zu wollen, eine Zeitlang unterdrücken. Würde er von meinem erregenden Duft genauso angetan sein? Was würde er davon halten, wenn ich schon auslief, bevor ich ihm überhaupt gegenübertrat?
Meine Anspannung stieg fast ins Unerträgliche, als ich mitbekam, dass der Taxifahrer mich über den Rückspiegel beobachtete. Fritz – so hieß er vermutlich, da er ein Metallschild mit diesem Namen in der Windschutzscheibe liegen hatte – war von mir wohl etwas angetan. Wahrscheinlich war er Kettenraucher, denn in dem alten, aber gepflegten Mercedes roch es stark nach kaltem Rauch. Auch seine gelblich verfärbten Finger und sein blonder Schnauzbart, der gelbliche Spitzen hatte, waren mir nicht entgangen. Er drehte sich zu mir um und mit einem schelmischen Lächeln im Gesicht und dem typischen Wiener Slang sagte er: »Gnä’ Frau, glei sama im Nobelviertel wo’s hin woitn.« 
Ich bedankte mich mit einem Nicken für diese Information. Mein gleichzeitiges Augenzwinkern gab ihm zu verstehen, dass mir seine Blicke nicht entgangen waren. Für einen kleinen Moment spürte ich seine Verunsicherung. Er fühlte sich ertappt. So kleine Spielereien fand ich schon immer spannend, da sie alltägliche Begegnungen gleich viel interessanter werden ließen. Manchmal entstanden aus solchen
Situationen sogar nette Gespräche. Doch jetzt war nicht die Zeit zum Plaudern. Mir stieg die Hitze ins Gesicht und auf meiner Stirn bildeten sich Schweißperlen, genau wie auf meinem Rücken. Mein Körper verriet mich.
Wie ein kleines, aufgeregtes Mädchen sah ich aus dem Seitenfenster. Die Gegend wurde immer ruhiger. Gerade flog in monotoner Zeitlupe eine alte Baumallee am Fenster vorbei. Jede Minute konnte es so weit sein, gleich würde ich meinem Herrn in die Augen sehen und seine Stimme hören. Ohhh ..., seine Stimme war schon am Telefon ein Trigger für mich. In seiner Art zu sprechen lag etwas Souveränes und
zugleich tief Geheimnisvolles.
»Wir san jetz do, junges Fräulein«, hörte ich Fritz in seinen struppigen Bart murmeln. 

Mein Herz schlug nun bis zum Hals und ich hatte wahrhaftig Mühe, das Geld zu zählen, denn meine Hände zitterten vor Erregung.
Beim Aussteigen wehte mir ein kühler Frühlingswind entgegen, der mich die Nässe zwischen meinen Beinen noch deutlicher empfinden ließ.
Die Taxitüre warf ich mit Schwung und vermutlich etwas zu heftig zu. Der Chauffeur tippte mit drei Fingern an seine imaginäre Mütze und fuhr davon. 
Da stand ich nun in einer eher gediegenen Gegend auf dem Gehweg und dachte so bei mir: ›Hier wird es also hinter verschlossenen Türen stattfinden. Dabei ahnt niemand, was in diesem Haus passieren wird. Ob seine Nachbarn ihn gut kennen? Was würden sie denken, wenn sie wüssten, aus welchem Grund ich hier zu Besuch war? Oder wussten sie es vielleicht sogar?‹
Um mich zu beruhigen, atmete ich ein paar Mal tief ein und aus. Diese Jahreszeit komponierte immer einen ganz eigenen, lieblichen, blumigen Duft. Von eifrigen Hummeln und zwitschernden Amseln wurde das Frühlingserwachen bereits eingeläutet. Unter Anspannung blickte ich ein weiteres Mal auf mein Handy, um mich der richtigen Adresse zu vergewissern.
»Mhhh, jaaaa, das stimmt«, murmelte ich leise und ließ meinen Blick nochmals über das Nobelviertel schweifen. Die Autos, die in dieser scheinbar endlosen Allee vor wahrlich prachtvollen Anwesen parkten, ließen an dieser Bezeichnung keinen Zweifel. Als ich mich nun wieder dem Haus mit der Nummer zwölf zuwandte, staunte ich bei näherer Betrachtung nicht schlecht. Obwohl ich mit Sicherheit keine Architektur-Expertin war, erkannte ich eine stilechte Jugendstilvilla, die bestimmt schon ein paar Jahre am Buckel hatte. Vor nicht allzu langer Zeit war sie liebevoll renoviert worden und sie strahlte einen ganz besonderen Charme aus. Vielleicht war mein Eindruck aber auch nur durch das Wissen geprägt, dass hier dieser zum Niederknien gutaussehende Mann wohnte.
Dieses schöne Gebäude hatte rechts einen runden Erker, der sich über beide Stockwerke erstreckte, wodurch es wie ein kleines, romantisches Schlösschen wirkte. Überall unter und über den Fenstern gab es an der weißen Fassade zauberhafte Stuckornamente, auch unter dem Dachvorsprung fanden sich florale Ornamente, die herrlich ineinander verschlungen fast ein bisschen verspielt wirkten.
Das untere Stockwerk war von großen Fensterfronten gezeichnet, die im Inneren lichtdurchflutete Räume vermuten ließen. Im oberen Stockwerk gab es kleinere Fenster mit Holzsprossen, welche durch die stilvollen Holzläden an den Seiten aber nicht weniger beeindruckend waren. Rechts und links von imposanten weißen Säulen begleitet schritt ich etwas zögerlich die Treppen hinauf.

Jetzt gab es kein Zurück mehr. Weshalb auch, war ich doch genau deswegen hier, um meine Unsicherheiten abzulegen. Ich war überzeugt, meine Sehnsucht war hier an der richtigen Adresse, denn ich wusste, mein Bauchgefühl irrte sich nie.

Zittrig und aufgeregt kramte ich in der Handtasche nach Tic-Tacs, von denen ich mir schnell ein paar in den Mund schob. Mit der Zunge leckte ich nochmal über die Zähne und meine Lippen, als ob ich jetzt noch irgendetwas ausrichten könnte. Zu guter Letzt schüttelte ich meinen Kopf, um meine Löwenmähne so gut als möglich in Szene zu setzen. Meine Aufmerksamkeit richtete sich nochmals zwischen meine Beine, denn auf irgendeine Art und Weise war mir die nasse Strumpfhose unangenehm. Doch jetzt war es ohnehin zu spät, um etwas daran zu ändern. Ein letzter tiefer Seufzer und schon war es geschehen. Ich hatte den Knopf der verschnörkelten goldfarbenen Klingel gedrückt.
Schon im nächsten Moment bewegte sich der Vorhang links am Fenster, und ebenso flugs war es mir etwas peinlich, was ich vor dem Klingeln an mir veranstaltet hatte. Womöglich hatte er mich schon länger beobachtet?
Doch bereits im nächsten Augenblick wurden meine Gedankengänge unterbrochen. Die Türe öffnete sich und in diesem Moment hätte ich gewiss keinen Tropfen Blut gegeben, denn Peer stand in seiner vollen Pracht vor mir! Seine strahlenden Augen zogen mich sofort in ihren Bann. Schon auf den Fotos, die wir ausgetauscht hatten, waren mir seine stahlblauen Augen aufgefallen, aber jetzt hatte ich das Gefühl, in einem Ozean aus Blau zu versinken. Überhaupt war er ein großer, stattlicher Mann und hätte ich keine Heels angehabt, wäre ich mir gewiss wie ein Mäuschen vorgekommen.
»Komm herein, meine Kleine! Schön, dass du da bist. Hattest du eine gute Anreise?« Er griff mit der linken Hand nach meinem Trolley und mit der rechten fasste er sanft an meine Taille. So ließ er mich wissen, dass ich eintreten solle. Aus dem Augenwinkel konnte ich ihm ansehen, dass er schmunzeln musste, vermutlich weil ich noch immer keinen Ton von mir gegeben hatte. Wie sollte ich auch etwas
sagen? Ich fühlte mich, als würde ich als Kind staunend vor dem Weihnachtsbaum stehen. Aber ein »Wooow« oder »Ohhhh, wie schön« wäre hier wohl unpassend gewesen. Während ich also verlegen lächelte und überlegte, was ich sagen könnte, kam er mir zuvor und war dabei ganz Gentlemen.
»Komm erstmal in Ruhe hier an und mach dich mit meiner Höhle vertraut. Hier soll es dir gut gehen, du kannst dich wie zu Hause fühlen.« 
Mehr als ein Nicken und »Danke« kam auch diesmal nicht aus meinem Mund. Was war bloß los mit mir?
›Alles ist gut, Maria‹, beruhigte ich mich in Gedanken.
»Bevor ich es vergesse, meine Kleine«, bemerkte er mit fester Stimme, aber mit einem spitzbübischen Lächeln im Gesicht. Er kam näher, bis er dicht vor mir stand. Peer fasste mit beiden Händen an meine Hüfte und drehte mich um. Als ich seinen warmen Atem in meinem Nacken spürte, lief es mir heiß und kalt über den Rücken. Wie konnte ein Mann nur so ergötzlich riechen? Er drückte mich fest an sich und
legte seine rechte Hand behutsam, aber mit festem Griff, an meinem Hals. Jetzt spürte ich sein Bein zwischen meinen Oberschenkeln und mit einem leichten Ruck schob er mit seinem Knie meine Beine ein Stück auseinander. Sein Griff um meinen Hals wurde bestimmter und ich spürte, wie mich die Kraft in meinen Beinen verließ. Meine Knie wurden ganz weich und mir entwich ein leises  Stöhnen.
»Dein Herr muss ja noch testen, ob du seine Anweisungen erfüllt hast, meine geile Kleine«, flüsterte er mir ins Ohr und gleichzeitig glitt seine linke Hand zwischen meine Oberschenkel, wobei er mein Kleid hochschob.